„Designer, die nicht kochen, sollte man erst gar nicht an Küchen heranlassen.“ Schreibt der Deutsche Designer Otl Aicher in seiner 1982 erschienenen Studie für Bulthaup „Die Küche zum Kochen. Werkstatt einer neuen Lebenskultur.“ Da das gemeinsame Kochen und Essen in der Werkstätte Hafen 52 elementarer Bestandteil unserer Lebenskultur sind, liess uns das in keinem Augenblick zweifeln dass wir beim Entwurf einer Küche etwas falsch machen könnten. Nach eingehender Planungszusammenarbeit mit unseren Kunden, einer Bierbank-Studie im Rohbau und vielen Stunden über dem modernen Zeichenbrett waren die Pläne für die Küche im Haus V. fertig. Wir haben die Küche als lebendigen Mikrokosmos begriffen in dem die Arbeit an den Speisen auch ihre Spuren hinterlassen darf. Eine pigmentierte Betonplatte als Arbeitsfläche, geölte Eiche für die Konstruktion und die Griffe aus Messing gedreht – unbehandelt. Jeder Handgriff hinterlässt hier Spuren, wenn auch nur sehr marginale. Eine Werkstätte für eines der schönsten Dinge die es gibt – das Essen – darf hier in Würde altern. Der große Arbeitstisch in der Mitte ermöglicht beim Zubereiten, beim Naschen oder bei einem schnellen Frühstück das höchstmögliche Maß an Kommunikation. Das Backrohr in den Raum ausgerichtet, ist wie eine spannende Telenovela, die ihren Höhepunkt bei einer Kerntemperatur von 82° Celsius erreicht. Vom Esstisch aus kann man verfolgen wie sich der Braten langsam zur Bestform bräunt. Das große Regal schafft verspielt Struktur und Ordnung. Service – Kochen – Stauraum. Eine übersichtliche Organisation schafft Klarheit. Eine Küche zum Kochen eben.
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